Synode: Perspektivplanung für die Landeskirche erarbeiten
Dessau-Roßlau, am – Die anhaltische Landessynode hat bei ihrer Frühjahrstagung am Sonnabend in der Anhaltischen Diakonissenanstalt Dessau die Bildung einer Kommission beschlossen, die eine Perspektivplanung für die Landeskirche ab 2009 erarbeiten soll. Dabei soll die Selbstständigkeit der Landeskirche zugrunde gelegt werden.
Zugleich votierten die Synodalen dafür, die Legislaturperiode des amtierenden Landeskirchenrats, dessen Vorsitzender der Kirchenpräsident ist, zu verlängern und die Neuwahl von der Herbstsynode 2007 auf die Herbstsynode 2008 zu vertagen. Der Perspektivkommission gehören das Synodenpräsidium (Präses und zwei Besitzer) sowie sechs weitere Synodale an, die durch die Synode bestimmt werden. Die Kommission wird für ihre Arbeit externe Moderation in Anspruch nehmen und ihre Ergebnisse zur Frühjahrstagung 2008 der Synode vorlegen. ------------------------------ Beschluss Elbe In einem weiteren Beschluss forderte die Landessynode ein Umdenken im Umgang mit der Elbe. „Das bedeutet, unsere Flüsse und Auen auch als Gottes Schöpfung zu respektieren und nur ökologisch und ökonomisch geprüfte Projekte umzusetzen“, heißt es darin. Die Bundesregierung wird in dem Beschluss erneut aufgefordert, das „seit zehn Jahren versprochene“ Elbe-Gesamtkonzept zu realisieren. Zudem müssten Steuermittel in weitere Überflutungsflächen und vorbeugenden Hochwasserschutz investiert werden. Die fortgesetzten und nicht geprüften Ausbaumaßnahmen mit dem Ziel, ganzjährig 1,60 Meter Fahrwassertiefe zu garantieren, seien aus ökologischen und ökonomischen Gründen abzulehnen. Mit dem Elbe-Beschluss am Sonnabend erinnert die Landessynode an ihren Beschluss nach dem Elbe-Hochwasser 2002 und bekräftigte die Beschlüsse von 1996 und 2001. Zugleich wird entsprechenden Beschlüssen der Hannoverschen Landessynode und der Synode der Kirchenprovinz Sachsen vom Herbst 2006 ausdrücklich zugestimmt. Die anhaltische Kirchenleitung wird gebeten, die Initiative für ein drittes Elbesymposium zu unterstützen. ------------------------------ Beschluss ländlicher Raum In einem weiteren Beschluss beauftragten die Synodalen die Kirchenleitung, die kirchliche Arbeit in den Landgemeinden zu fördern und die Entwicklung von Konzepten, die die Lebensqualität auf dem Lande heben können, zu unterstützen. „Die Landessynode sieht die Gemeinden im ländlichen Raum in einer besonderen Verantwortung“, heißt es in dem Beschluss. „Sie können erheblich zu der Beheimatung der Menschen, dem kulturellen Leben und der Entwicklung tragfähiger Strukturen beitragen und gemeinsam mit anderen Organisationen und Gruppen ein Netzwerk bilden, das attraktive Lebensbedingungen in Dörfern schafft.“ ------------------------------ Beschlüsse Missionspreis und Fragestunde für Gemeindemitglieder Ebenfalls beschlossen wurde am Sonnabend die Einführung eines Preises für gelungene Missionsprojekte in Kirchengemeinden, der ab 2008 jährlich verliehen werden soll. Erste Preise sollen mit 3.000 Euro, zweite Preise mit 2.000 Euro und dritte Preise mit 1.000 Euro dotiert werden. Die genauen Bestimmungen für die Vergabe soll der Gemeindeaufbauausschuss der Synode erarbeiten. Als Neuerung wird es während der Herbstsynode 2007 erstmals und auf Probe eine öffentliche Fragestunde für Gemeindemitglieder der Landeskirche geben. ------------------------------ Diakonie In seinem Bericht vor der Synode kritisierte Eberhard Grüneberg, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Mitteldeutschland, die Umsetzung der Hartz IV-Gesetze. Der Ansatz des Förderns sei deutlich hinter den Ansatz des Forderns zurück getreten, Zuständigkeits- und Organisationsmängel erschwerten auch zwei Jahre nach Einführung des Arbeitslosengeld (ALG) II eine effiziente und gerechte Verteilung der Mittel. Grüneberg kritisierte die Kürzung der Bezüge von ALG-II-Empfängern etwa bei Krankenhausaufenthalten oder dem Erhalt von Konfirmations- oder anderen Geschenken. Zugleich sprach der Diakonie-Chef sich für einen dauerhaft geförderten öffentlichen Beschäftigungssektor mit sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnissen aus und äußerte sich positiv zum Projekt der Bürgerarbeit. „Sie löst nicht alle Möglichkeiten, aber alles ist gut, was Menschen in eine sinnvolle Tätigkeit bringt, die sonst niemand ausführen würde – alles, was ihnen ein neues Selbstwertgefühl gibt. Wir können als Kirche bei dieser Debatte nicht nur Zuschauer sein, denn es geht um Gerechtigkeit und Würde.“ Zur Standortfrage für die künftige Zentrale der Diakonie Mitteldeutschland sagte Grüneberg, es würden weiterhin Angebote aus Dessau, Halle und Magdeburg geprüft. ------------------------------ Vortrag und Jubiläum Georg III. In einem Vortrag am Sonnabend berichtete Pfarrer Dr. Achim Detmers (Güsten) über Leben und Wirken des anhaltischen Fürsten und Reformators Georg III.(1507-1553), dessen 500. Geburtstag die Evangelischen Landeskirche Anhalts in diesem Jahr am 18. August in Warmsdorf und vom 21.-23. September in Dessau begeht. (weitere Infos: www.georg3.de Dessau, 28. April 2007