Evangelische Landeskirche Anhalts

'Option zur freiwilligen Verlängerung des Zivildienstes'

Dessau-Roßlau, am – Der Bundesbeauftragte für den Zivildienst, Dr. Jens Kreuter, hat sich bei der Herbsttagung der anhaltischen Landessynode für eine Möglichkeit zur freiwilligen Verlängerung des Zivildienstes ausgesprochen. „Angesichts der derzeit diskutierten Verkürzung des Wehr- und damit auch des Zivildienstes sollte diese Option offen stehen“, sagte Kreuter.

„Die geplante geringere Dauer des Zivildienstes würde zugleich eine Verkürzung der Lernerfahrung für die Zivildienstleistenden bedeuten.“ Ein ehrgeiziges Ziel sei es, die jetzige Zahl von Zivildienstleistenden zu erhalten. Kreuter unterstrich die Bedeutung der Seelsorgeangebote für Zivildienstleitende seitens der Evangelischen Kirche. „Das ist auch deshalb wichtig, weil die meisten jungen Männer, die in der Jugendarbeit der Evangelischen Kirche groß geworden sind, sich später für den Zivildienst entscheiden.“ Kreuter rief die Synode der Anhaltischen Landeskirche dazu auf, den Zivildienst weiterhin zu begleiten und zu unterstützen. Helmut Jakobus, Leitender Militärdekan für Ostdeutschland und zuständig für Seelsorge in der Bundeswehr, plädierte in seinem Vortrag für eine Beibehaltung des Wehrdienstes. „Das leider häufige Desinteresse weiter Teile der Bevölkerung an der Bundeswehr würde ohne die Wehrpflicht, die ja viele junge Männer und ihre Familien betrifft, noch zunehmen.“ Auch Wehrdienstleistende wünschten sich in ihrem Dienst mehr Rückhalt, sagte Jakobus. Dies sei auch eine Aufgabe der Evangelischen Kirche. In diesem Zusammenhang komme der gut angenommenen evangelischen Seelsorge in der Bundeswehr eine wichtige Brückenfunktion zu. „Wir wollen Kirche sein inmitten der Lebenswirklichkeit der Soldaten“, sagte Jakobus. ------ Bericht Missionsdekade / Personalstelle Spiritueller Tourismus Als landeskirchlicher Beauftragter für die zu Ostern 2009 begonnene Missionsdekade in Anhalt berichtete Andreas Janßen über deren Umsetzung. Besonders erfolgreich seien bisher niedrigschwellige Angebote gewesen, „die die Sprachfähigkeit zu unserem Glauben verbessern“. Janßen unterstrich die Bedeutung eines weiten Spektrums von Bildungsangeboten in der Evangelischen Kirche. Er nahm auch Bezug auf einen Themenkatalog zur Missionsdekade, „der unseren Gemeinden die Chance bieten soll, sich für einen überschaubaren Zeitraum kreativ einem missionarischem Thema zu nähern und dieses mit Freude umzusetzen“, sagte Janßen. Christine Reizig, anhaltische Landespfarrerin für Gemeindeaufbau, stellte Möglichkeiten zur Umsetzung der Jahresthemen vor. Reizig wird die Missionsdekade weiter betreuen, während Andreas Janßen eine von der Synode beschlossene neu eingerichtete Personalstelle für Spirituellen Tourismus übernehmen wird. ------ Bericht von Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) Als anhaltische Vertreter berichteten Ursel Luther-von Bila (Wohlsdorf) und Pfarrer Peter Nietzer (Bernburg) über die Tagung der EKD-Synode Ende Oktober. Nietzer betonte, dass auf EKD-Ebene Strukturfragen, etwa im Hinblick auf eine Verringerung der Zahl der Landeskirchen, in den Hintergrund getreten seien. „Die Anhaltische Landeskirche wird in ihrer Existenz kaum noch angefragt, vielmehr gibt es Interesse gerade größerer Kirchen daran, wie die Arbeit bei uns funktioniert.“ Dass Themen wie Bildung und die Bedeutung des Ehrenamtes derzeit in der EKD intensiv diskutiert würden, zeige, „dass wir in Anhalt mit ähnlichen Schwerpunktsetzungen auf einem guten Weg sind“, sagte Luther-von Bila. Dessau-Roßlau, 14. November 2009