Evangelische Landeskirche Anhalts

Joachim Liebig ist neuer anhaltischer Kirchenpräsident

Dessau-Roßlau, am – Joachim Liebig ist neuer Kirchenpräsident der Evangelischen Landeskirche Anhalts. Die Landessynode wählte den Superintendenten aus der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Schaumburg-Lippe am Freitagabend in Dessau im ersten Wahlgang mit 20 Stimmen zum Leitenden Geistlichen der anhaltischen Kirche. 17 Stimmen erhielt Jürgen Dittrich, Kreisoberpfarrer des anhaltischen Kirchenkreises Ballenstedt. Zwei der 39 Synodalen enthielten sich der Stimme.

Liebig tritt zum 1. Januar 2009 die Nachfolge von Helge Klassohn an, der seit 1994 Kirchenpräsident ist und zum Jahresende in Ruhestand geht. Weiter beschloss die Synode mit einer Mehrheit von 23 zu 16 Stimmen, die Zahl der Mitglieder des Landeskirchenrates von derzeit vier auf drei zu reduzieren. Dem neuen Landeskirchenrat werden neben dem Kirchenpräsidenten ein theologischer und ein juristischer Oberkirchenrat angehören. Die Wahl der Oberkirchenräte war am Freitagabend noch nicht abgeschlossen. Joachim Liebig, der für die Dauer von sechs Jahren gewählt wurde, nahm die Wahl an und dankte den Synodalen für ihr Vertrauen: „Ich freue mich sehr, als Kirchenpräsident die Zukunft der anhaltischen Landeskirche mitgestalten zu können und möchte mich ganz in den Dienst der Verkündigung des Evangeliums hier in Anhalt stellen. Die anhaltische Kirche macht in bemerkenswerter Weise deutlich, dass Größe nicht entscheidend für die Zukunftsfähigkeit einer Kirche ist. Das auf den Weg gebrachte Perspektivpapier ist ein wichtiger Schritt für die weitere Eigenständigkeit der Landeskirche.“ Kirchenpräsident Helge Klassohn gratulierte seinem Nachfolger und sagte: „Ich freue mich über die Wahl und bin sicher, dass mit Joachim Liebig ein guter Übergang im Amt des Kirchenpräsidenten gewährleistet ist und dass mit ihm unsere anhaltische Kirche in der Öffentlichkeit weiter sehr präsent sein wird.“ Präses Dr. Alwin Fürle sagte: „Wir hatten zwei gute Kandidaten, und ich bin froh, dass die Synode eine Entscheidung getroffen hat. Joachim Liebig ist aus seiner Heimat Schaumburg-Lippe gut mit den Verhältnissen einer kleinen Landeskirche vertraut, ich gratuliere ihm herzlich zu der Wahl.“ ---- Biografie Superintendent Joachim Liebig wurde 1958 in Hildesheim geboren. Er studierte ab 1978 evangelische Theologie an der Kirchlichen Hochschule Bethel und in Hamburg und absolvierte 1985 bis 1987 sein Vikariat in der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Schaumburg-Lippe. Er leistete ein Praktikum im Osterzgebirge und sammelte Auslandserfahrung in England und Frankreich. Nach dem zweiten theologischen Examen 1987 wurde Liebig die Pfarrstelle in der Kirchengemeinde Frille nahe Minden übertragen. Zwischen 1989 und 2000 übernahm er neben seiner Arbeit als Pfarrer – wie in Schaumburg-Lippe üblich – zahlreiche, zeitlich befristete Zusatzbeauftragungen. Er war unter anderem zehn Jahre lang Pressesprecher der Landeskirche Schaumburg-Lippe, vier Jahre lang Landesjugendpastor, er war Gründer und langjähriger Vorsitzender der Bibelgesellschaft. 2000 wurde Liebig zum Superintendenten des Kirchenbezirks West (12 Pfarrstellen) ernannt. Bis Jahresende 2007 war er Präsident der Landessynode in Schaumburg-Lippe und hat dann auf eigenen Wunsch für die folgende Synodalperiode nicht mehr kandidiert. Bis Ende 2008 bleibt er noch Präsident der Synode der Konföderation Evangelischer Kirchen in Niedersachsen. Liebig ist ehrenamtlicher Vorsitzender des „Evangelischen Altersheims in Bückeburg e.V.“, einer Pflegeeinrichtung mit 80 Mitarbeitenden. Joachim Liebig ist verheiratet und Vater von drei Kindern im Alter von 18, 19 und 20 Jahren. ---- Hintergrund: Leitungsorgane der Evangelischen Landeskirche Anhalts Leitungsorgane der Evangelischen Landeskirche Anhalts sind der Landeskirchenrat, die Kirchenleitung und die Landessynode. Der Kirchenpräsident vertritt laut Verfassung die Landeskirche in der Öffentlichkeit und gegenüber anderen Kirchen. Er ist Vorsitzender des Landeskirchenrates und auch der Kirchenleitung, die der Landeskirchenrat zusammen mit dem Präsidium der Landessynode sowie zwei weiteren Synodalen bildet. Die Landessynode ist das ‚Kirchenparlament‘ der Landeskirche. Sie besteht aus 33 von den Ältesten der Kirchenkreise gewählten und sechs von der Kirchenleitung berufenen Synodalen. Zwei Drittel der Synodalen sind Nichttheologen, ein Drittel Theologen. Die Evangelische Landeskirche Anhalts hat 48.600 Gemeindeglieder in rund 150 selbstständigen Kirchengemeinden. Sie sind in den fünf Kirchenkreisen Ballenstedt, Bernburg, Dessau, Köthen und Zerbst zusammengefasst. Dessau-Roßlau, 14. November 2008